Im Dezember letzten Jahres fand in Zusammenarbeit mit den staatlichen Kunstsammlungen Dresden eine online Panel-Diskussion statt mit dem Titel: “Entkolonialisierung in der Ukraine: Ist im historischen Gedächtnis noch Platz für einen ‘sowjetischen Soldaten’?”. Dieses Projekt wurde durch den EUNIC Ukraine Fonds Culture of Solidarity und in Partnerschaft mit der Europäischen Kulturstiftung ermöglicht.

Der Titel der Diskussion bezieht sich auf die Zerstörung des Denkmals für die “Soldaten von Recht und Ordnung”, die sich am 19. Oktober 2022 im Zentrum von Mykolajiw ereignete. Dieses Ereignis rückt die Frage nach dem Umgang mit einer unbequemen Vergangenheit in den Vordergrund. Die Figur des Soldaten wird zu einer Metapher für die Sowjetunion im historischen Gedächtnis eines Landes, welches versucht den Prozess der Entkolonialisierung möglichst schnell zu realisieren.

Die Entkolonialisierung scheint zu einem wichtigen Thema dieser Zeit geworden zu sein und das kann uns dazu veranlassen über die Begrifflichkeit selbst nachzudenken und herauszufinden, ob und auf welche Weise sie im Zusammenhang mit der Ukraine verwendet werden kann. Sind wir in der Lage, diesen Prozess in aktuellen Zeiten des Krieges und der russischen Invasion in Gang zu setzen, und wenn ja, wie? Ist es möglich, die Praktiken der Ausgrenzung und Stigmatisierung zu vermeiden, wenn wir uns mit der unbequemen Vergangenheit auseinandersetzen?

Die Debatte befasst sich mit möglichen Perspektiven zur Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Gefragt wird dabei, was Künstler, Forscher und Kulturschaffende tun können, um komplexe, vielschichtige und nicht-lineare Narrative zu schaffen.

Redner:innen: Yevgenia Belorusets, Mischa Gabowitsch, Nikita Kadan, Valentinas Klimašauskas, Doreen Mende

Moderation: Tatiana Kochubinska

Online Panel-Diskussion vom 01. Dezember 2022.

Weiterführende Links:

Weitere Informationen zur Paneldiskussion.

Ausstellung moderner ukrainischer Kunst im Albertinum in Dresden.

Das Projekt wurde von EUNIC Global teilfinanziert und von folgenden EUNIC Berlin Mitgliedern ideell unterstützt: Finnland Institut, Botschaft der Republik Estland und Botschaft der Republik Litauen.