14.05.25 – 17:30 – Aedes Berlin
Historisch gesehen haben gesellschaftliche Herausforderungen und Krisen stets neue Impulse im Design ausgelöst. Von der Arts-and-Crafts-Bewegung über das Bauhaus bis hin zu ökologischem Design in den 1970er-Jahren war Gestaltung immer auch eine Antwort auf soziale, wirtschaftliche und ökologische Umbrüche.
Wie verändert sich das Design in Europa heutzutage, angesichts lokaler und globaler Krisen? Welche Strategien machen eine krisenfeste europäische Designlandschaft aus? Welche Rolle spielen dabei Tradition, Innovation, Kollaboration und das Künstlerische? Was ist Europas Stärke im Vergleich zu anderen Regionen?
EUNIC Berlin präsentiert in der diesjährigen Ausgabe der Berlin Design Week einen Lab Talk im Aedes Metropolitan Laboratory. Eine Auswahl junger europäischer Designer und Designerinnen stellen sich diesen Fragen. Sie sind einerseits in traditionsreichen Designbereichen ihres jeweiligen Landes verwurzelt und können somit auf langjähriges Know-how und bestehende Industrie- oder Handwerksstrukturen zurückgreifen, andererseits suchen sie jedoch mit einem innovativen Blick in die Zukunft nach progressiven und kreativen Lösungen für aktuelle Herausforderungen.
Programm
Im ersten Teil des Abends richten wir den Fokus auf Design als Werkzeug für gesellschaftlichen Wandel, für soziale Innovation und Partizipation. Mit interdisziplinären Kollektiven und Studios sprechen wir über Projekte, die weniger Produkte als vielmehr soziale Räume und Prozesse gestalten:
Robida aus Slowenien arbeitet im verlassenen Dorf Topolò/Topolovo an der Schnittstelle von Design, Medien und Raum. Mit dem mehrsprachigen Robida Magazine und Radio Robida erforscht das Kollektiv kulturelle Möglichkeiten im post-ruralen Raum.
Atelier Ad-hoc aus Bukarest, Rumänien, betreibt neben seinem Designstudio auch eine NGO. Es entwickelt durchdachte, ressourcenschonende Räume und Interventionsstrategien für marginalisierte Gemeinschaften – und stärkt damit urbane Resilienz.
Die niederländische Plattform iii Instrument Inventors entstand aus der ArtScience-Tradition in Den Haag. Sie verbindet technologische Innovation mit theoretischer Reflexion und menschlicher Erfahrung.
Henna Lampinen gründete in Helsinki das Modelabel henna, das sich der Frage widmet, wie Mode inklusiver gestaltet werden kann.
Im zweiten Teil des Abends richten wir den Fokus auf Materialität und Handwerk als Schlüssel zur Resilienz im Design – und diskutieren Strategien für nachhaltige, widerstandsfähige und anpassungsfähige Gestaltung in Zeiten globaler Krisen.
Jules Péan aus Luxemburg beschäftigt sich im Projekt NEW ROCKS mit Materialexperimenten. Aus Abfällen lokaler geschlossener Minen stellt er neue Gesteine her, die er in funktionale Objekte verwandelt.
Magdalena Jugo nutzt in ihrer Geschirrkollektion Regional Dreaming lokale Materialien und Techniken – darunter Asche von Bioabfällen aus einer Müllverbrennungsanlage in Posen oder die historische Raugo-Brenntechnik baltischer Stämme, und vergisst dabei nie, den hohen ästhetischen Anspruch ihrer Objekte mit Funktionalität zu verbinden.
Siim Karro und sein Team von Myceen aus Estland erforschen Anwendungen von Pilzmyzel – von Lampenschirmen bis hin zu CO₂-negativen Baumaterialien.
Adrienn Király und Bálint Szalai betreiben in Budapest, Ungarn das sozial orientierte Label itthon. (zu Hause). In Zusammenarbeit mit lokalen Handwerker:innen entstehen alltagstaugliche Objekte, die auf traditionellen Techniken aus Bálints Heimatregion Vojvodina basieren.
Anthony Bonnici (Malta) präsentiert das Projekt URNA. In einem multinationalen Team entwickelte er ein neues Ritual für den Umgang mit menschlichen Überresten – als Reaktion auf die Einführung der Feuerbestattung in Malta. Das Projekt wird bei der London Design Biennale gezeigt.
EUNIC Berlin präsentiert Next! bereits zum dritten Mal im Rahmen der Berlin Design Week – in diesem Jahr erstmals im neuen Format eines Talks in Kooperation mit dem Aedes Metropolitan Laboratory. Ergänzt wird das Programm durch einen zweiten Veranstaltungstag, der den teilnehmenden Designer:innen einen vertieften, internen Austausch sowie Einblicke in die Berliner Designlandschaft ermöglicht. Realisiert wird dieser Programmpunkt in Zusammenarbeit mit dem Werkbundarchiv – Museum der Dinge und weiteren Partnerinstitutionen.
Übersicht der Designer:innen
• Atelier Ad-hoc (Rumänien)
• Anthony Bonnici (Malta)
• Magda Jugo (Polen)
• Henna Lampinen (Finnland)
• iii Instrument Inventors (Niederlande)
• itthon. (Ungarn)
• Jules Péan (Luxemburg)
• Robida (Slowenien)
• Siim Karro (Estland)
Partner: Aedes Metropolitan Laboratory In Kooperation mit: Berlin Design Week | Werkbundarchiv – Museum der Dinge
EUNIC-Veranstalter: Collegium Hungaricum Berlin | Polnisches Institut | Finnland-Institut | Botschaft des Königreichs der Niederlande | Botschaft der Republik Malta | Botschaft der Republik Estland | Slowenisches Kulturinformationszentrum – SKICA Berlin | Rumänisches Kulturinstitut | Grossherzogtum Luxemburg – Botschaft in Berlin