CH 2016, 75 min, OmU, Regie und Produktion: Albena Mihaylova

In ihrem Dokumentarfilm erzählt die bulgarische Künstlerin und Regisseurin Albena Mihaylova die dramatische Geschichte ihrer Familie: Als im August 1968 der Prager Frühling unter Panzerketten ein gewaltsames Ende fand, wurde die Familie nach Prag geschickt, weil der Vater einen hohen Posten bei der Eisenbahn bekleiden sollte. Albena und ihr Bruder Stilyan gingen damals noch zur Schule. Trotz aller Abschottung vom tschechischen Umfeld bekamen sie ziemlich genau mit, welche großen gesellschaftlichen Hoffnungen mit dem Prager Frühling verbunden waren. Und auch einige Monate nach dem Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen konnten die beiden noch Reste der neuen Freiheiten kosten. Umso schwerer fiel ihnen die Rückkehr in die Heimat.

Albenas Bruder Stilyan nahm sich dort am 30. Dezember 1972 das Leben, er war erst 17 Jahre alt. Die Familie zerfiel zwischen Anschuldigungen und Schuldgefühlen. Der Vater ging den eingleisigen Weg des Vergessens, die Mutter verfiel ins Schweigen. Albena begann zu zeichnen, um den Schmerz über den Verlust ihres Bruders zu überwinden. Ihre Mutter ist heute 89 Jahre alt und nach vierzig Jahren endlich bereit, nach Antworten auf die vielen Fragen ihrer Tochter zu suchen.

Der Film läuft in bulgarischer Originalversion mit deutschen Untertiteln. Im Anschluss Filmgespräch mit der Regisseurin Albena Mihaylova (in deutscher Sprache)

Eine EUNIC-Veranstaltung des Tschechischen Zentrums und des Bulgarischen Kulturinstituts Berlin in Kooperation mit dem ETA Verlag und der Gruppe Third Space

https://www.youtube.com/watch?v=HX97unCMAwk

Eintritt frei