Das FilmFestival Cottbus – Festival des osteuropäischen Films (FFC) ist eines der weltweit führenden Festivals des osteuropäischen Films. 2019 geht es in seinen 29. Jahrgang. Mit über 22.000 Besuchern verbuchte es zur vergangenen Ausgabe einen neuen Rekord. Die Mischung aus familiärer Atmosphäre und internationalem Flair verleiht dem Festival einen unnachahmlichen Charme, den Kenner schätzen und Neulinge aufgeschlossen annehmen. Die Eingeweihten wissen außerdem: Zwei Drittel der fast 200 gezeigten Spiel-, Kurz- und Dokumentarfilme erleben beim FFC ihre deutsche oder gar weltweit erste Aufführung.

Insgesamt zeigen vier Wettbewerbe (Spielfilm, Kurzfilm, U18 Jugendfilm, Lausitzer FilmSchau) und elf weitere Sektionen die besten Filme und wichtigsten Trends der osteuropäischen Filmlandschaft. Besonderes cineastisches Augenmerk legt das FFC in diesem Jahr mit jeweils einer eigene Filmreihe auf Montenegro, Ungarn und Niederschlesien sowie das Erbe sozialistischer Architektur, den 30. Jahrestag des Mauerfalls und das Thema Migration im osteuropäischen Film.

Eröffnung

Das FilmFestival Cottbus eröffnet seine 29. Ausgabe im Großen Haus des Staatstheater Cottbus. Eröffnungsfilm ist die Komödie SMUGGLING HENDRIX, das Spielfilmdebut von Regisseur Marios Piperides. Das Werk, bei dem „Soul Kitchen“-Star Adam Bousdoukos die Hauptrolle spielt, sammelte zahlreiche internationale Auszeichnungen, u.a. in New York beim Tribeca Filmfestival.

Der von Griechenland, Zypern und Deutschland koproduzierte Film versinnbildlicht die Erweiterung des Territoriums des FilmFestival Cottbus, das ab diesem Jahr auch Arbeiten aus Finnland, der Türkei und Griechenland zeigt.

Jahrgangsspezifische Filmreihen

Anlässlich des 30. Jahrestages des Mauerfalls spürt das FFC mit der Reihe „Bleibt alles anders“ dem Filmschaffen der 1990er-Jahre in (Ost-)Deutschland, Polen, der Slowakei und Tschechien nach. Die gezeigten Filme ermöglichen es, die damaligen filmischen Tendenzen, die zwischen politischer Euphorie und gesellschaftlicher Transformation entstanden sind, zu entdecken.

Außerdem richtet das FilmFestival Cottbus den Blick auf das bisher wenig bekannte Filmland Montenegro. Entdeckungen aus der Filmgeschichte sowie Perspektiven für die Zukunft kommen dabei auf die Cottbuser Leinwände.

Als ebenso spannend erweist sich das gegenwärtige Kino in Ungarn. Dort, wo nach der Übernahme der Regierungsverantwortung durch die Fidesz-Partei zunächst eine Abwicklung und vollkommene Neustrukturierung der staatlichen Filmförderung vorgenommen wurde, ist die ungarische Filmszene wie das Land selbst gespalten – zwischen Populismus und Protest sowie Independent-Filmen und geförderter Filmkunst. Beim 29. FilmFestival Cottbus erfahren die Kinobesucher, wie die Filmschaffenden die aktuelle politische Kultur und jüngste Geschichte ihres Landes reflektieren.

Das vor 100 Jahren gegründete Bauhaus gilt als die prägendste Bildungsstätte für Architektur, Kunst und Design des 20. Jahrhunderts. Die Ideen der hier geprägten Klassischen Moderne beeinflussten in den 1960er-Jahren auch die Ästhetik der sozialistischen Architektur – eine architektonische Ära, die, weltweit als „Brutalismus“ verspottet, später oft zu Unrecht in Verruf geraten ist. Viele Zeugnisse dieser Epoche sind heute dem Verfall Preis gegeben, andere werden mit neuem Leben gefüllt. Anlass für das FFC, sich in einer Filmreihe unter dem Thema „Zwischen Bauhaus und Brutalismus. Zum Umgang mit dem Erbe der sozialistischen Architektur-Moderne“ stichwortartig mit dem Umgang mit einem widersprüchlichen Erbe und seiner genauso widersprüchlichen Geschichte auseinanderzusetzen.

In Zusammenarbeit mit dem FilmFestival Cottbus haben Studierende der Universität Potsdam und der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) als Pilotprojekt eine Filmreihe in der Sektion SPECIALS kuratiert. Die Studierenden gestalteten im Rahmen eines zweisemestrigen Seminars seit April die jahrgangsspezifische Sektion mit dem Thema „Migration im osteuropäischen Film“.

Nachdem sich das FilmFestival Cottbus 2018 der Geschichte und Gegenwart Oberschlesiens widmete, wird dieses Jahr Niederschlesien mit seiner Hauptstadt Wrocław näher betrachtet. Spiel-, Kurz- und Dokumentarfilme erkunden diese boomende Region, die sich bis nach Görlitz und an die deutsch-polnische Grenze in der Lausitz erstreckt.

Mit Lesungen, Partys, Konzerten und Ausstellungen sorgt das Festival neben seinem umfangreichen Filmprogramm für anregende Einblicke, Abwechslung und Unterhaltung.

www.filmfestivalcottbus.de